Auf sein Wort hin

Der Evangelist Johannes beschreibt eine Begegnung der Jünger mit dem auferstandenen Jesus am See von Tiberias in folgender Weise:

„Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.

Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es“ (Joh 21,2-6).

Nach dem Drama des Karfreitags holt der Alltag die Jünger wieder zurück. Das Fischen bleibt in dieser Nacht jedoch erfolglos. In ihrer Trauer hätten sie es auch lassen können. Aber irgendetwas müssen sie ja tun in ihrer Rat- und Sinnlosigkeit.

Ist das nicht wie ein Bild der Gemeinde und unseres eigenen Glaubenslebens? Der Fischfang in der Nacht ist wie ein Bild unserer Zeit. Die Netze bleiben leer. Das Meer unserer modernen Welt scheint den Glauben verschlungen zu haben. Was sollen wir denn noch tun? Aller Sachverstand, alle neuen Modelle scheinen nicht zu helfen. Der Glaube lässt sich nicht „machen”.

Die Jünger gehen noch einmal fischen. Jedoch nicht aus eigenem Antrieb, sondern in Jesu Auftrag, auf sein Wort hin. Und da geschieht das Wunder: Das Erfolglose und Sinnlose wandelt sich in Fülle und Leben - auf sein Wort hin! Sein Wort gibt Sicherheit in der Nacht und Dunkelheit des Lebens, gibt dem täglichen Mühen seinen Sinn - auch heute.

Vielleicht müssten auch wir wieder mehr auf sein Wort hin handeln. Auf sein Wort hin mich von ihm senden lassen in meinen Alltag hinein, in Schule und Beruf, in Familie und Freizeit.

 

(Bild: Die Schiffskanzel, Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, Weißenregen)