Im Kreuz liegt die Hoffnung

In der Karwoche gehen unsere Gedanken nach Jerusalem, dem Ort, an dem Jesus Christus litt und am Kreuz starb. Besonders am Karfreitag gedenkt die Kirche des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus am Kreuz. Es ist ein Tag der Trauer um das unschuldige und schmerzhafte Leiden des Herrn, das er freiwillig für unsere Sünden ertragen hat.

An dem Tag greifen wir auf die Erzählungen der Evangelisten zurück, die uns detailliert vom Tod Jesu am Kreuz berichten. Der Evangelist Johannes beschreibt es so: „Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus. (...)
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“
(Joh 19,16a-18.25-30)

Am Karfreitag stehen das Leiden des Herrn in der Passionsgeschichte sowie sein Sterben am Kreuz im Mittelpunkt. Deshalb sollen wir uns fragen: Was bedeutet das Kreuz für uns? Haben wir uns so sehr daran gewöhnt, dass es uns nicht mehr auffällt, wenn es noch an den Wänden unserer Häuser hängt oder wir es in Kirchen sehen? Oder gibt es Momente, in denen uns das, was am Kreuz dargestellt wird, erschüttert, wie im Film „Die Passion Christi“, nämlich das unermessliche Leid unseres Herrn, das ihm die Grausamkeit der Menschen zugefügt hat?

Ja, fragen wir uns direkt: Was symbolisiert das Kreuz wirklich - die Grausamkeit des dem Herrn zugefügten Leidens oder den Triumph der Liebe Gottes, die auch im Leiden nicht aufhört, sondern ihre Stärke zeigt und in der völligen Hingabe ihre Vollendung findet?

Die menschlichen Sünden sind es, die das Leiden des Herrn verschuldet haben. Indem er der rohen Gewalt keinen Widerstand leistete, sondern sich ganz den Händen seiner Peiniger auslieferte, hat er ihren Hass besiegt und alles Böse überwunden. Das Gute hat endgültig über das Böse gesiegt. Das Leben ist stärker als der Tod. Liebe triumphiert über den Hass. Die göttliche Vergebung ist größer als das Maß menschlicher Schuld.

Das alles dürfen wir dankbar bekennen, denn im Kreuz liegt unsere Hoffnung. Gott hat uns zuerst geliebt, seine Liebe ist ohne Maß, sie hat kein Ende. Es gibt nichts Negatives mehr, das nicht durch das Leiden und Sterben des Herrn am Kreuz überwunden ist. Durch seinen Tod hat er unseren Tod ein für allemal besiegt. In seiner Auferstehung wurde uns das Leben neu geschenkt.